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Kreative Wohnungssuche

Von Monika Hillemacher (dpa)
Datum: 12.02.24
Eine Wohnung in bester Lage inklusive Balkon ist meist schwer zu finden. Foto: Bernd Diekjobst (dpa)
Eine Wohnung in bester Lage inklusive Balkon ist meist schwer zu finden. Foto: Bernd Diekjobst (dpa)

Zurzeit ist kaum etwas mühsamer, als eine Wohnung zu finden. Auf den gängigen Suchpfaden sind viele Interessenten unterwegs. Doch es gibt Alternativen – hier einige Vorschläge.

Die Optionen für eine zielführende Wohnungssuche sind vielfältig. Eine allein reicht nicht, vielmehr bringt es die Kombination.

 

1. Mundpropaganda nutzen

Jedem sein Anliegen erzählen, das hat schon früher, vor Social Media, funktioniert. „Sagen Sie jedem, den Sie treffen, dass Sie eine Wohnung suchen“, ermutigt Anja Franz vom Mieterverein München. Ihrer Erfahrung nach spricht sehr viel für die Methode. Denn: „Die guten Wohnungen kommen gar nicht erst ins Netz, sondern gehen so weg.“  Je mehr Leute im Bilde sind, desto besser die Chance, fündig zu werden.

2. Offene Augen und Ohren

An der Ladentheke, in Bus und Bahn, in Kneipen oder beim Frisör: Geklatscht und getratscht wird überall. Es schadet nichts, den Gesprächen anderer zu lauschen. Es könnte sich ein Hinweis ergeben, wo gerade jemand auszieht. Wer mag, klinkt sich ins Theken-Gespräch ein, um mehr Details zu erfahren. Einen Versuch ist diese Methode wert. Gucken Sie außerdem, ob irgendwo Bauschilder aufgestellt werden, Bagger anrollen oder Zeitungen über Projekte berichten. Spazieren Sie durch Wohngebiete und halten Sie Ausschau nach freien Objekten, sprechen Sie Nachbarn an.

3. Aushänge nutzen

„Ich suche ...“ – mehr oder weniger große, kreativ aufgemachte Zettel mit dieser Botschaft kleben oft an Ampel- und Lichtmasten sowie Schwarzen Brettern in Supermärkten und beim Bäcker. Aushänge an solch stark frequentierten Orten erhöhen die Chance, dass sich jemand daran erinnert und den entscheidenden Tipp gibt – oder sogar selbst vermietet oder verkauft. Für Studentenbuden pappen diese Zettel in Uni-Gebäuden, auf dem Campus und in der Umgebung von Hochschulen. Mit Erfolg offenbar, wie das Studierendenwerk Mainz an den angehängten Telefonnummer-Schnipseln festmacht: „Die werden oft abgerissen. Das ist ein Hinweis darauf, dass das Angebot stark nachgefragt wird.“ Generell bergen Aushänge laut Mieterschützern allerdings das Risiko, unseriösen Anbietern aufzusitzen.

4. Auf Wartelisten setzen

Sowohl Wohnungsgesellschaften als auch Hausverwaltungen führen solche Listen. Mietinteressenten sollten sich früh dort eintragen lassen, rät Franz. Für neue Häuser bedeutet das: in der Bauphase oder noch besser, sobald Gerüchte von einem geplanten Neubau die Runde machen. Vorgemerkte Interessenten haben den Vorteil, eher berücksichtigt zu werden als andere. „Sie bekommen dann vor Fertigstellung die Wohnungen angeboten, bevor diese in die Portale gehen“, sagt Thomas Meyer von Wertgrund Immobilien.

5. Möbelpacker und Co. fragen

Steht ein Umzugswagen vor dem Haus, zieht jemand aus oder ein. Das lässt sich mit Nachfragen bei den Möbelpackern herausfinden. Bei Auszug ist das eine Chance, eine neue Wohnung zu finden. Die alten Mieter wissen bestimmt, ob es für ihre vier Wände bereits einen Nachmieter gibt. Wenn nicht, dann gleich den Vermieter kontaktieren.

Es kann sich auch lohnen, Handwerker auf Baustellen anzusprechen oder zu schauen, wo Handwerkerautos vor der Tür stehen, und sich bei den Mitarbeitern zu erkundigen. Oft holen Vermieter Maler sowie Bad- und Sanitärinstallateure, wenn sie Wohnungen für eine Neuvermietung fit machen. Entrümpler rücken oft als Erste an. Zum einen müssen ältere Hauseigentümer vor dem Umzug ins Altersheim aufräumen. Zum anderen lassen Hinterbliebene oder Makler vor dem Verkauf stehende Häuser leerräumen. Kaufwillige können auch versuchen, bei den Firmen gezielt nach anstehenden Räumungen zu fragen.

6. Annoncen schalten

Zeitungsinserate in der Tagespresse sind der Klassiker sowohl für Kauf- und Mietinteressenten als auch für Anbieter. Lokale Anzeigen- und Wochenblätter sind ebenfalls viel gelesen, auch von kleinen Privatvermietern und Hausverkäufern. Das ist die Möglichkeit für Interessenten, in ihrer Umgebung etwas Neues zu finden.

 Die Erfolgsaussichten dürften etwas besser sein als in Internetportalen, auf die sich die meisten Anbieter und Suchenden konzentrieren. Manchmal sei der Ansturm dort so groß, dass Wohnungsunternehmen ihre Veröffentlichungen sehr schnell wieder herausnähmen, sagt Meyer.

Fazit: Miet- und Kaufinteressenten sollten jede Möglichkeit nutzen, eine passende Immobilie zu finden. Bei der Suche gilt es, alle Kanäle auszuschöpfen, parallel und gezielt. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. „Man muss kreativ sein“, sagt Franz.

 

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